Mid-Autumn Festival

Es war „Mid-Autumn Festival“ oder auch einfach „Mondfest“. Denn die Chinesen gehen nämlich nach dem Luna-Kalender also mit dem Mond und nicht der Sonne. Und in der Nacht vom 12. auf den 13. September ist der Mond am rundesten und am hellsten. Die erste gute Nachricht des Tages war, dass mein Büro offiziell schon um 16Uhr schließt und man somit früher nach Hause gehen kann. Ich hab aber erst mal abgewartet was meine Kollegen machen, die um 16Uhr noch nicht wirklich „gehend“ aussahen. Gegen halb 5 änderte sich aber die Situation und so bin ich dann auch verschwunden, hihi!


Abends um halb 8 hat mich dann Lap mit seinem Auto abgeholt um zum Festival nach Pok Fu Lam zu fahren. Die Hauptattraktion ist eigentlich in Causeway Bay im Victoria Park, aber da warnte mich Lap, dass da jetzt schon 10.000 Menschen rumwuseln und wir vll später noch hinfahren. In Pok Fu Lam angekommen und relativ schnell einen Parkplatz gefunden (das ist hier nämlich nicht ganz so einfach) haben wir entschieden vorher noch was zu essen. Sind dann bei Yoshinoya, einer japanischen Kette, gelandet. Ich hatte eine leckere Schüssel Reis mit Gemüse und Chicken (ohne Knochen!!!) und Lap irgend so ein Fischgemisch :)


Mit einer gesunden Magenfülle ging es dann auf Richtung Festival. Erwartet jetzt allerdings nichts großes nur weil es Festival heißt, diese „Stadt“ ist nämlich auch eher ein Dorf :) Beim Schauplatz angekommen waren die Leute gerade dabei den Drachen(-kopf) anzuzünden. Der besteht aus einem Gerüst mit Heu und darein werden eine Art Wunderkerzen hineingesteckt, die ganz schön gequalmt und gemieft haben. Der Körper wird mit aneinander gebundenen Heusträuchern symbolisiert. Mit diesem „Gebilde“ ging es dann wild durch die ganzen kleinen Gassen des Dorfes. Das Besondere: jedes Haus wird persönlich besucht und im wahrsten Sinne des Wortes der Kopf hineingesteckt um das Haus zu segnen und von bösen Geistern zu vertreiben. Hätte ich ja Lust drauf den ganzen Qualm in meiner Bude zu haben :P

Apropo Bude: hier hatte ich mal die Chance einen Einblick in typisch chinesische Wohnungen zu gewinnen, hatte mich schon ganze Zeit interessiert wie man hier so haust. Und da zeigte sich mal wieder, dass Platz hier Mangelware ist…das meiste spielt sich in einem Raum ab, wo sich dann Mutter, Vater, 2 Kinder, 1 Baby und vll noch eine Großmutter das Essen teilen. Hab Lap gefragt, ob das eher reiche oder arme Familien repräsentiert und er meinte, dass einige vom Mainland China hierrübergekommen sind und natürlich nicht so viel Geld hatten! Die kennen es ja auch nicht anders; nur mir wurde mit jedem Blick klarer wie gut ich es zu Hause hab!!


Ein paar nette Fotos wurden natürlich auch gemacht. Schaut mal bei meinen Fotos nach, dort könnt ihr mich neben einem Phönix-Kopf sehen oder auch unter einem Laternenhimmel :) Sehr schön waren auch die Papierstaturen, die in der ganzen Stadt verteilt waren.


Dann ging es weiter Richtung Causeway Bay. Ich hatte leider ein wenig Kopfschmerzen, was nicht allzu erfreulich war. Doch ich dachte mir: „Komm, reiß dich zusammen...das erlebst du wahrscheinlich nur einmal!“ Jaa, ich weiß was ihr jetzt denkt, dies aus dem Munde eines meist wehleidigen Mädchens zu hören :D :D Nichtsdestotrotz, kamen wir an und schoben uns Stück für Stück über den Platz, wo neben sehr viiiiiielen (schwitzenden) Menschen auch wieder Papiergebilde standen, die einen ehemaligen Rummelplatz repräsentierten. Doch das Ende des Platzes hatte sich gelohnt: vor mir erstrahlte der riesige Laternenfisch in seiner vollen Pracht; ein Bambusgerüst in dem über 1000 kleine Laternen hingen leuchteten in die Nacht hinein. Mich hat es besonders gefreut, dass es ein Fisch war – wie ihr wisst hab ich die sehr gerne…nana, nicht zum essen :P


Der Fisch hat auch eine besondere Bedeutung, ich zitiere aus der Broschüre:

„In Chinese, the word ‘fish’ has connotations of abundance (Reichtum), leaping forward (einen Sprung nach vorne machen) and prosperity (Wohlstand). It is also synonymous with the word ‘entertainment’, which includes eating, drinking and leisure.”


Das bewundere ich so an dem Land. Alles hat eine Bedeutung, einen tieferen Sinn. All diese chinesischen Zeichen haben eine Geschichte und zeigen wie sie über die ganzen Jahre entstanden sind. Mein Chinesischkurs in der Uni hat sich auf jeden Fall ausgezahlt und ich bin sehr froh, dass ich ihn gemacht habe.


Da es auf dem Platz so unendlich heiß war und ich das Gefühl hatte gleich umzukippen, haben wir uns Richtung Ausgang gequetscht und einen Verschnaufort gesucht. Lap meinte dann, es war best. schon halb 11: „Shall we eat some sweets?“ – Hehe, na klar…da bin ich die richtige Ansprechperson :P Sind dann in ein Hong Kongisches Nachtischrestaurant gegangen und haben sehr gut aber auch sehr viel gegessen. Für mich vor allem auch neue Dinge.

1)      eine Art süße Suppe (wikipedia sagt Fruchtgrütze) mit Mangostücken und Sago (das sind die kleinen, durchsichtigen Kügelchen - ähnlich wie Trauben). Eine interessante Art ganz lecker und erfrischend.

2)      Das kam auf meinen Wunsch: Vanilleeis mit Apple Crumble. Yammy, Apfelstreusel. Da kommen erinnern an Österreich herauf.

3)      Eigentlich waren wir schon längst satt aber Lap sah diese Besonderheit am Nachbarstisch und fragte mich „ob ich noch könne?“ – naja, eigentlich nicht…aber immer her damit :D Daraufhin bekamen wir dann 5 süße Reiskugeln, die zum größten Teil aus Reismehl und Zucker bestanden. Dazu eine Erdnuss-schwarzer Sesam-Mischung zum Dippen. Joa, war auch ganz lecker nur halt nicht ganz soo meins, weil das Gefühl im Mund ein wenig komisch war. Diese Reiskugeln stammen aus der Zeit, wo die Bauern alles verwerteten was sie anbauten. Da natürlich am ehesten Reis angebaut wurde, wurden die Bauern erfinderisch und dachten sich viele verschiedene Zubereitungsarten aus. Wäre ja auch langweilig gewesen jeden Tag nur Reiskörner zu essen!


Danach waren wir aber auch pappensatt! Die ganzen Drachenshows waren nun auch vorbei und sind zum Abschluss noch die Aussicht vom Peak genießen gefahren. Sehr schön, die Stadt mal von oben im Dunkeln zu betrachten. Macht echt was her! So langsam machte sich aber auch meine Müdigkeit breit und Lap brachte mich nach Hause. Übrigens sehr angenehm mal nicht mit dem Bus oder Taxi fahren zu müssen sondern in Ruhe mit dem Auto.

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